Die Versicherungsbranche durchläuft einen tiefgreifenden Wandel, angetrieben durch innovative Technologien. Insbesondere im Schadenmanagement – einem der wichtigsten Prozesse im Versicherungsgeschäft – bieten digitale Lösungen wie Künstliche Intelligenz (KI), Automatisierung und das Internet der Dinge (IoT) eine ganz neue Ebene der Effizienz und Kundenorientierung. Wie funktioniert dieser Wandel genau, und welche Vorteile bringt er für Versicherer und Versicherungsnehmer?

Schadenmanagement im Wandel: Mehr Effizienz und Kundenzufriedenheit durch digitale Innovationen

Schadenmanagement beschreibt den Prozess, durch den Versicherer die Ansprüche ihrer Kunden im Schadensfall bearbeiten. Traditionell war dies ein zeitaufwändiger und komplexer Ablauf, der oft durch manuelle Tätigkeiten verlangsamt wurde. Heute jedoch können Versicherer mithilfe moderner Technologien schnell und präzise auf Kundenanfragen reagieren. Der Schadenprozess umfasst die Einreichung eines Anspruchs, die Bewertung und die Abwicklung, wobei jeder Schritt durch digitale Tools optimiert wird, was ein verbessertes Kundenerlebnis zur Folge hat.

Die jüngsten Studien zeigen, dass der Markt für Schadenbearbeitungssoftware weltweit wächst. Im Jahr 2021 wurde dieser Markt auf rund 36,3 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis 2030 mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 8,4 % steigen. Versicherer in der DACH-Region, die frühzeitig in solche Technologien investieren, positionieren sich nicht nur als Branchenführer, sondern profitieren auch von Kosteneinsparungen und höherer Effizienz.

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Zwei strategische Phasen im Versicherungswesen: Schadenmanagement und Vertragserneuerung

Die Prozesse des Schadenmanagements und der Erneuerung in der Versicherungsbranche unterscheiden sich erheblich. Das Schadenmanagement umfasst die Reaktion des Versicherers auf das Eintreten bestimmter Ereignisse und besteht aus Bewertungs– und Abwicklungsvorgängen. Es ist somit von Natur aus reaktiv. Erneuerungsprozesse hingegen sind proaktiv und finden nach Ablauf der Police statt, wobei der Versicherte über die Gültigkeit seiner Policen nachdenkt und entscheidet, ob er den Versicherungsschutz fortsetzen möchte.

Die Digitalisierung verändert beide Prozesse grundlegend und hilft Versicherern, Kundenbedürfnisse gezielt und individuell zu adressieren.

Schlüsseltechnologien, die das moderne Schadenmanagement vorantreiben

1. Automatisierung und KI: Effizienz und Präzision auf neuem Niveau

Automatisierung und Künstliche Intelligenz haben den Versicherungssektor grundlegend verändert. KI-gestützte Algorithmen können große Datenmengen in kürzester Zeit analysieren, um Schadenfälle schneller zu bewerten und betrügerische Ansprüche zu erkennen. Versicherer setzen zunehmend Chatbots und virtuelle Assistenten ein, um die ersten Schritte der Schadeneinreichung zu erleichtern. Diese Technologien beschleunigen die Bearbeitung erheblich und verbessern die Kundenzufriedenheit, da die Kunden unmittelbare Unterstützung erhalten und den gesamten Prozess effizienter erleben.

Beispiel: Ein deutscher Versicherer hat kürzlich einen KI-gestützten Chatbot implementiert, der 70 % der eingehenden Schadensmeldungen bearbeitet und die Bearbeitungszeit um bis zu 50 % verkürzt.

2. Datenanalyse und Predictive Analytics: Vorausschauende Entscheidungsfindung

Mithilfe von Predictive Analytics und fortschrittlicher Datenanalyse können Versicherer Trends und Risikofaktoren vorhersagen. Diese Technologie erlaubt es Versicherern, die Häufigkeit und den Schweregrad von Schadensereignissen besser einzuschätzen und Ressourcen effizienter zu planen. Die so gewonnenen Erkenntnisse unterstützen strategische Entscheidungen und ermöglichen es, Präventivmaßnahmen einzuleiten, bevor Schadensfälle eintreten.

Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, dass Versicherer in der Schweiz durch Predictive Analytics Schadenfälle besser planen konnten und die Kosten für unvorhergesehene Schadensfälle um 15 % senken konnten.

3. IoT und Telematik: Präzision durch Echtzeitdaten

Das Internet der Dinge (IoT) und Telematik sind Technologien, die insbesondere im Bereich der Kfz-Versicherung eine neue Präzision ermöglichen. Durch Echtzeitdaten aus vernetzten Geräten können Versicherer Risiken genauer bewerten und Betrugsfälle minimieren. Im Automobilbereich liefern Telematikgeräte wertvolle Informationen über das Fahrverhalten, was eine schnelle und präzise Schadenbewertung ermöglicht.

Ein Beispiel: Ein großer österreichischer Versicherer nutzt IoT-Geräte in seinen Policen für Haushalts- und Gebäudeschutz. Wenn ein Schadensereignis wie ein Wasserschaden auftritt, senden die IoT-Sensoren sofort Daten an den Versicherer, der dadurch den Schadenfall umgehend bearbeiten kann. Das Ergebnis: Die Schadenmanagement und -Bearbeitung konnte um 40 % beschleunigt werden.

4. Erweiterte Bild- und Videoanalyse: Genauigkeit bei der Schadensbewertung

KI-gestützte Bild- und Videoanalysetools revolutionieren die Dokumentation und Bewertung von Schäden. Versicherungsnehmer können Fotos oder Videos direkt von ihrem Smartphone aus einreichen, die dann automatisiert analysiert werden. Dies führt zu schnelleren und genaueren Schadenbewertungen und sorgt für ein besseres Kundenerlebnis.

Versicherer, die sich den technologischen Fortschritt zunutze machen, rationalisieren nicht nur ihre Abläufe, sondern sind auch besser darauf vorbereitet, sich an die dynamische und wettbewerbsintensive Versicherungsbranche anzupassen. Die Zukunft des Schadenmanagements liegt in der nahtlosen Integration dieser Technologien, von der sowohl Versicherer als auch Versicherungsnehmer profitieren.

Die Vorteile der digitalen Kommunikation für das Schadenmanagement 

Moderne Kommunikationstechnologien haben das Schadenmanagement grundlegend verändert, da sie Versicherern ermöglichen, ihre Kunden schneller und gezielter zu erreichen.

  • Verbessertes Kundenerlebnis: Das Schadenmanagement, gestützt auf neue Kommunikationstechnologien, ermöglicht es Versicherern, Echtzeitdaten und -analysen effizient zu nutzen. Dies bietet Versicherungsnehmern maßgeschneiderte Lösungen und eine schnellere Schadenbearbeitung, basierend auf Informationen aus ihrer Datenhistorie.
  • Schaffung interaktiver digitaler Erlebnisse: Über mobile Apps und intuitive digitale Plattformen können Kunden Ansprüche einreichen und den Schadenmanagementprozess verfolgen. So nehmen sie aktiv an interaktiven digitalen Erlebnissen teil, die vom Versicherer entwickelt wurden, um das Schadenmanagement agiler zu gestalten.
  • Umfassenderes Angebot an Kundenbetreuung: Die digitale Kommunikation im Schadenmanagement unterstützt die Entwicklung und Differenzierung der Kundenserviceleistungen. Automatisierung und KI– basierte Lösungen sammeln detaillierte Informationen, was den Versicherern ein umfassendes Verständnis der Situation ermöglicht und präzise Bewertungen sowie effiziente Lösungen unterstützt.
  • Multi-Channel- und synchronisiertes Kundenmanagement: Durch die Integration verschiedener Kommunikationskanäle können Versicherer auf interne Anforderungen und Anfragen verstreuter Agenturen konkret und konsistent reagieren. Dieser einheitliche Ansatz verbessert Kommunikation und Zusammenarbeit, da alle Beteiligten in Echtzeit auf die gleichen Inhalte zugreifen können.
  • Reduzierung der Betriebskosten: Digitale Kommunikationstools tragen erheblich zur Kostensenkung im Schadenmanagement bei. Sie optimieren Arbeitsabläufe und eliminieren zeitaufwändige manuelle Tätigkeiten, was die Effizienz steigert. Diese Verbesserungen beschleunigen die Schadenbearbeitung, senken Personalaufwendungen, optimieren Ressourcen und minimieren das Fehlerrisiko, was letztlich ein kostengünstigeres Schadenmanagementsystem ermöglicht.

Maßgeschneiderte Kundenkommunikation im Schadenmanagement – CCM, Mini-Sites und personalisierte Videos:

Innovative digitale Kommunikationslösungen wie Customer Communication Management (CCM), Mini-Sites und personalisierte Videos bieten eine neue Dimension im Schadenmanagement.

  • Customer Communication Management (CCM) ermöglicht es Versicherern, auf verschiedenen Kanälen maßgeschneiderte, automatisierte Kommunikation anzubieten. Dadurch wird nicht nur die Transparenz erhöht, sondern auch die Kundenbindung gestärkt, da die Kommunikation effizienter und konsistenter gestaltet ist.
  • Mini-Sites und personalisierte Videos schaffen interaktive Plattformen, über die Kunden Zugriff auf aktuelle Informationen und Updates zu ihren Schadenfällen erhalten. Diese Tools verbessern das Kundenerlebnis erheblich, indem sie komplexe Informationen verständlich präsentieren und den Schadenprozess nachvollziehbarer gestalten.

Diese Lösungen bieten Versicherern eine dynamische und kundenorientierte Kommunikation und stellen sicher, dass Kunden den Schadenprozess aktiv und informativ begleiten können.

Fazit:

Die digitale Transformation hat das Schadenmanagement revolutioniert und wird es auch in Zukunft prägen. Technologien wie Künstliche Intelligenz, Automatisierung und das Internet der Dinge optimieren den Prozess nicht nur operativ, sondern steigern auch die Kundenzufriedenheit, da sie schnelle, präzise und personalisierte Erfahrungen bieten.

Versicherer, die digitale Technologien im Schadenmanagement priorisieren, positionieren sich als wettbewerbsfähige Akteure, die ihren Kunden Effizienz, Transparenz und Zuverlässigkeit bieten. In einer dynamischen Versicherungswelt sind ein schlanker, kosteneffizienter Betrieb und ein herausragendes Kundenerlebnis die entscheidenden Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Zukunft.

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